INDIRA wurde von Uwe Kühner 2003 als Trio gegründet. Seine für thailändische Gongs geschriebenen Kompositionen waren die musikalische Grundlage für eine eigenständige Mixtur aus Jazz und Weltmusik. Schon bald beeinflussten die musikalischen Wurzeln der aus Bombay stammenden Sängerin Fauzia Maria Beg die Musik in Richtung indischer Tradition – insbesondere auch durch ihre Kathak Tanzimpressionen bei Konzerten. Das besondere Klangbild von Indira prägte maßgeblich Frank Kroll, Jazz Landespreisträger von 2003, mit der Bass Klarinette und dem Sopran Saxophon. 2008 fand die erste Begegnung mit dem E-Cellisten Fried Dähn beim Weltmusik Festival in Lüneburg statt. Seine Kompositionen erweiterten die musikalische Ausrichtung von Indira und eröffneten der Band völlig neue Klangräume.
2009 gewann Indira den Prix Courage beim Creole-Weltmusik-Wettbewerb.
Aus der Musikgeschichte:
Die besonderen Instrumente verbinden Klänge und Rhythmen musikalischer Kulturen aus drei Jahrtausenden: tausende Jahre alt ist die Tradition der Gong Musik. Auf gestimmten Buckelgongs wird vorwiegend in Indonesien (Gamelan) und Hinterindien musiziert. Tonkrugtrommeln wie die nigerianische Udu oder südindische Ghatam gehören mit zu den ältesten Instrumenten überhaupt. Das Waterphone ist ein zeitgenössisches Unikat und erinnert, mit dem Geigenbogen gestrichen, an Walgesänge.
Die Klarinette hat als Weiterentwicklung der Chalumeau, einer kleinen Flöte mit sieben Löchern, seit 250 Jahren einen eigenständigen Platz im Orchester, vorzugsweise in der Romantik. Seltener zu hören ist die größere Bass-Klarinette mit ihrem Ton voll dunkler Weichheit bis hin zu strahlender Helligkeit. Im Jazz wurde die Klarinette allmählich vom Saxophon verdrängt. John Coltrane war es, der das Sopran Saxophon in den 60er Jahren mit einer spezifisch orientalischen Färbung popularisierte.
Das Violoncello entstand um 1650 in der Gegend von Bologna. Charakteristisch für das Cello ist einerseits der weiche und vielfälltige Klang, andererseits der große Tonumfang von fast fünf Oktaven. Antonio Vivaldi prägte im 18. Jahrhundert entscheident die solistische Rolle des Cellos. Im Jazz war 1950 Oscar Pettiford der erste Bassist, der den Pizzicato-Stil auf das Cello übertrug. In den 60er Jahren wurde es elektronisch verstärkt und verzerrt und seit den 70er Jahren begegnet man dem Cello auch in der Rockmusik.
Die Stimme als unser
persönlichstes Instrument ist wohl so alt wie der Mensch in seiner musikalischen Entwicklung selbst. Bereits aus der Antike wird über verschiedene, zum Teil hochvirtuose Arten des Gesangsvortrags
berichtet.
Kathaktanz ist der klassische Tanzstil Nordindiens. „Kathak“ bedeutet in Sanskrit „Geschichte“ und „Machen“. Typische Elemente daraus sind die Invokation (Anbetung und Darstellung verschiedener Götter) und das Frage-Antwort-Spiel der Tänzerin (mit Schellen an den Füssen) und der Trommel (Tabla).
PRESSE FOTOS
PRESSE BESPRECHUNGEN
..Indira verbindet heute die fernöstliche Tradition mit Jazz und Latin-Einflüssen – verschmolzen zu einem aufregenden Mix, der sich auch schon mal in experimentellen Klanglandschaften Bahn brechen kann […] Indira schlägt den Bogen von Südwestdeutschland nach Indien – auf imposante Weise.“
(Christoph Wagner, Schwarzwälder Bote)
...In den neun Stücken des Albums „do“ verschmelzen Avantgarderock und Minimalmusic, indische und südamerikanische Rhythmen, Gongs und Elektro-Cello, Afrikanisches und Europäisches, Jazz und Neue Musik, Lyrik und Percussions-Silbenscat, einfachste Instrumente und Elektronik, Tanzschellen, das Melodie- Percussionsinstrument Hang und vieles andere mehr […] Beim Indira Quartet spielt eine in sich stimmige, von weltweiten Einflüssen geprägte Variante des Klangs der United Nation der Menschheit.
(Werner Stiefele zur neuen CD)
Indische Sonne durchdringt deutschen Nebel
Schon die kleinen Ansagen sind erfrischend, da ohne bemühte Witzigkeit und professionelles Styling. Man spürt bei jeder Nummer die Freude, den lebendigen Bezug zueinander, als entstünden die Stücke
noch einmal. ... Das Reizvolle, das Kluge an dieser Musik: Es wird keine Folklore vorgegaukelt, keine Authentizität, die in fremdem Umfeld eh nicht entstehen kann. ...Was dieses Konzert so angenehm
macht war die Ehrlichkeit, mit der musiziert wird, die unaufgeregte, ungekünstelte Art, die kleine, schlichte Form der Kompositionen. (Schwäbische Zeitung)
Leuchtende Klänge zwischen West und Ost
Das gesamte Programm war bei allem Ideen- und Anspielungsreichtum vor allem von pulsierender Lebensfreude geprägt. Das lag zum einen an der kraftvollen und leuchtenden Stimme der aus Bombay
stammenden Sängerin Fauzia Maria Beg. Sie bringt die indischen Einflüsse inn Kühners Kompositionen, die in der westlichen Tonalität verankert bleiben, aber für alle Ideen und Klanganreicherungen
offen stehen. Die besorgt Kühner mit der Erweiterung seiner Perkussionsinstrumente [...] Dieses ungewohnte Instrumentarium bereichert Dähn mit seinem Electric Cello, dessen Ton- spektrum von
schmelzendem Sirenengesang bis zu hubschrauberartigem Wummern reicht. (GEA Reutlingen)
Verspielte Visionäre
Mit einer nicht alltäglichen Verbindung von perkussiven Gongmelodien, indischem Gesang und E-Cello-Einlagen begibt sich das Trio im Rahmen des Landesjazzfestivals auf Spurensuche. Mit einem
Schlagzeuger, der mithilfe verschiedener Schlag- und Rasselinstrumente westliche und östliche Perkussionstechniken miteinander verbindet. Mit einem E-Cellisten, der eine enorme anarchische Kraft
entwickelt und einer Sängerin, die ganz auf Überwältigung setzt und damit der Jahrhunderte alten indischen Musik sehr nahe kommt. Ohne ein Wort zu verstehen wird schnell klar: Hier wird nichts
erzählt, hier wird Höheres angerufen... (GEA Reutlingen, 30.3.1012)